FlaschenGeist - Annäherung an einen metaphorischen Werkstoff

Gärballons im Lachmann Depot, Baruth/ Mark

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„FlaschenGeist ist ein Glasherstellungs- und Ausstellungsprojekt des Museums Baruther Glashütte/Glasstudio, das Bildende Künstler:innen und Glaskünstler:innen einlud, sich mit dem Material Glas auf verschiedenen Ebenen auseinanderzusetzen. Teilnehmende sind Veronica Beckh, Micha Brendel, Barbara Ebner von Eschenbach, Peter Kuchinke, Torsten Rötzsch, Detlef Schweiger, Heinrich Weid und Karina Wendt. Als Kuratoren wirkten Micha Brendel und Georg Goes. Das Glasstudio im Museum Baruther Glashütte ermöglichte Bildenden Künstler:innen ohne hüttentechnische Erfahrung den direkten Umgang mit dem Material Glas. Auch die Glasmachenden unter den Projektteilnehmenden konnten die Infrastruktur des Studios nutzen. Alle Teilnehmenden setzten ihre künstlerischen Vorstellungen im Dialog mit den Projektmitgliedern und dem Glashütter Glasmacher um. Inspiration fand sich hierbei in der historischen Sammlung. Die Kuratoren verwiesen auf die Eigenschaften und die Symbolik des Werkstoffes Glas im Allgemeinen und von Glasflaschen im Besonderen und luden die Teilnehmenden zu einer Auseinandersetzung ein. Glas ist chemisch-physikalisch schwer zu fassen und wird auch als „vierter Aggregatzustand“ bezeichnet. Glas steht für das Heilige auf der einen und das Vergängliche auf der anderen Seite. Glas und Glasflaschen sind ein Symbol der Reinheit, Sauberkeit und der Moderne – sie lösten Steingut- und Steinzeug-Flaschen ab. Glasflaschen stehen für Nachhaltigkeit und werten den eingefüllten Inhalt auf. Gleichwohl hinterlassen Glasflaschen auch ökologische Spuren (Anthropozän). Glas ist ein ambivalenter Stoff, der fasziniert. Glas will immateriell und unsichtbar erscheinen und wird doch durch die Widerspiegelung und Reflexion der umgebenden Welt wahrgenommen. Doch Mythos und Märchen vom in einer gläsernen Flasche eingeschlossenen Geist vermitteln neben den Materialeigenschaften auch auf die geistige Dimension von Glas. Der Geist in der Flasche als das zu bannende Unheil, das sich dennoch immer wieder Wege bahnt, verführerisch und wirkmächtig in die Welt zu treten, verschafft sich nicht nur im Märchen Raum. Ein „Blick in die Flasche“ gibt die menschliche Gedankenwelt aus Wünschen, Träumen und magischen Vorstellungen frei. Die Teilnehmenden erfassten diese Prinzipien mit künstlerischen Mitteln. Die von ihnen geschaffenen gläsernen Artefakte bieten ein reiches, gläsernes Vexierspiel mit Innen und Außen, Sichtbar und Unsichtbar, Realität und Fiktion, Materialität und Idee.

Bierkasten "Groterjan", 1952

8 vor 12

Veronika Beckh verwendet ein bewusst begrenztes Repertoire an klaren, räumlichen Formen. Dabei fixieren Härte und Festigkeit des Materials das freie Fließen des Lichtes, sie definieren die Sphären, in denen die gleißende Lebendigkeit des nur auf den ersten Blick starren Materials in gesammelter Konzentration sich ereignet. Über einem im Ansatz minimalistischen Konzept tut sich eine Welt reicher visueller Sinneseindrücke auf. Sachlichkeit und Sinnlichkeit – diese Balance zwischen zwei Haltungen zieht sich als roter Faden durch Veronika Beckhs Werk.

Glaskunstwerk "8 vor 12" - Veronika Beckh - 2021, Durchmesser 30 cm

Zitat

„Ich setze in meiner Arbeit bewusst glasspezifische Eigenschaften ein, die fließende Qualität, die Durchsichtigkeit, die Lichtbrechung oder in dem Fall der Arbeit „8 vor 12“ die spröde Beschaffenheit und Zerbrechlichkeit des Materials Glas. Hier provoziere ich gezielt durch thermischen Schock Sprünge, in die am Ofen frei geblasenen Hohlkörper. Eine geblasene Kugel mit einem Hals, die einen auffälligen Sprung hat. Ein Sprung der eine Verletzung des gesamten Körpers darstellt und droht, weiter zu reißen.“

--- Veronika Beckh

Veronika Beckh

Veronika Beckh, geboren 1969, ist seit 1998 freiberufliche Künstlerin. Sie lebt und arbeitet seit 2005 in Berlin. 1995 erhielt sie an der Glasfachschule Zwiesel den Gesellenbrief als Hohl- und Kelchglasmacherin. Ihre praktische und Design-Ausbildung vertiefte sie an am Surrey Institute of Art and Design Farnham (GB) und am Sandberg Institut/Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam (NL). 2008 erwarb sie einen MA-Abschluss in Art in Context an der Universität der Künste Berlin. Ihre Werke fanden Eingang in zahlreiche Sammlungen: Alexander Tutsek Stiftung in München, Europäisches Museum für Modernes Glas, Coburg, Glasmuseum Frauenau, Glasmuseum Immenhausen, Kaspar-Hauser-Schloss, Pilsach, Kolumba, Köln Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, North Lands Creative Glass Collection, Lybster, GB, Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur und Glashütte Gernheim, Petershagen 2011 wurde Veronika Beckh mit dem Artist in Residence, The Corning Museum of Glass Stipendium, 2003-2004 mit dem Huygens Stipendium NL und 2000 mit dem Corning Award, Pilchuck Glass School, Seattle, USA und ausgezeichnet.

Veronika Beckh

Vier Gefäße bedenklichen Inhalts

Brendel erarbeitet vier hybride Gefäße aus gebranntem Ton und Glas. Die Materialien der Erde, verschwistert durch Wärme und Hitze, reagieren aber so eigensinnig, dass sich ein Zusammenschluss als schwierig erweist. Die versuchte Symbiose endet in einem Scherbenhaufen. Die äußere tönerne Umhüllung birst durch die Berührung mit dem flüssigen Glas, wird aber nach erkalten rekonstruiert und wieder zusammengefügt. Feste und weiche Zustände ringen und umschlingen einander, eine erhoffte alchemistische Tendenz der Vereinigung erfüllt sich nicht. Die kompakte Keramik übernimmt die irdisch menschliche Rolle des Handwerks (Gefäß), des Wissens (Schriftzeichen) und des Tuns im Allgemeinen. Das aus dem Tonkörper hervorquellende Glas spiegelt die geistige Welt und ihre Tendenzen: Durchsichtigkeit, Klarheit, Spiegelung, Vergrößerung, Abbildung. Die beiden Materialien Ton und Glas verkörpern analog zum Flaschengeist- Märchen das Ringen und die Auseinandersetzung des Menschen mit seinen Wunschvorstellungen. Im übertragenen Sinne vermittelt das Experiment des Zusammenfügens unterschiedlicher Materialien das Weltbild der Verflechtung der materiellen und geistigen Ebenen. Der Glashütter Töpfermeister Axel Rottstock fertigte die irdenen Hohlgefäße, die Brendel dann bearbeitete und die im Glasstudio im Museum Baruther Glashütte von Veronika Beckh ausgeblasen wurden.

"Vier Gefäße bedenklichen Inhalts" - Micha Brendel - 2021, gebrannter Ton, Metalloxide, Schriftritzungen, eingeblasenes Glas

 

Micha Brendel

Micha Brendel ist freiberuflicher Bildender Künstler. Er lebt und arbeitet seit 2010 in Hohendorf/Niederlausitz. Seine Ausbildung begann er als Szenenbildassistent, es folgten Abendstudium Malerei/Grafik an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und 1982-1987 ein Studium an der HfBK Dresden bei Prof. Günter Hornig. Er war Gründungsmitglied der „Auto-Perforations-Artisten“ und Herausgeber unabhängiger Künstlerzeitschriften. Sein oft grenzüberschreitendes Werk umfasst Zeichnungen, Fotografien, Übermalungen, Künstlerbücher, Präparatobjekte, Installationen und Performances. Zurzeit intensiviert er die Beschäftigung mit Schrift und Natur und wirkt als Kurator für Ausstellungsprojekte. 2013 war er Preisträger der aquamediale 9. Sammlungen (Auswahl): Neue Nationalgalerie, Deutsches Historisches Museum, Museum Folkwang, Museum für Sepulkralkultur, Kupferstichkabinette Dresden u. Berlin, BLMK Cottbus, Deutsches Literaturarchiv Marbach, Institut für moderne Kunst Nürnberg, MAK Wien, Centre national de l‘ audiovisuel Luxemburg, Museum of Modern Art New York.

Micha Brendel

Flaschophon

Barbara Ebner von Eschenbach ist mit dem Glasstudio Baruther Glashütte gut vertraut, wo sie das Sortiment produziert, das sie unter „Handgemachtes Glas“ im Netz anbietet. Für „FlaschenGeist“ findet Ebner einen spielerischen Zugang. Ihre Flaschen produzieren differenzierte Geräusche: Frei rotierende, harte Glaskugeln rollen im gläsernen, tropfenförmigen Gehäuse. Sie beweisen optische Beweglichkeit, Geist springt umher. Das Spiel mit Bild und Ton, hervorgebracht durch eine Kugel, könnte auch mit „Gefangen im Glas“ betitelt werden – ein Ausbruch ist nur durch Zerstörung möglich. Handwerklich bewährt souverän fertigte Ebner von Eschenbach Flaschen mit einem größeren Hals, der die Kugel aufnehmen konnte. Das Einschnüren und Verjüngen am Glasofen versperrte der Kugel den Ausgang. Ihr Beitrag „Flaschophon“ strahlt einen handwerklichen Zauber aus - das Murmeln und Klackern der kleinen Kugel sollte man sich nicht entgehen lassen und aktiv ausprobieren! Die Objekte fertigte Ebner von Eschenbach im Glasstudio im Museum Baruther Glashütte unter Verwendung von in Kooperation von Glasbläserin Wiebke Matthes vorgefertigter Kugeln.

Glaskunstwerk "Flaschophon" - Barbara Ebner von Eschenbach - 2021; Glas, hüttentechnisch gefertigt; kugeln, vor der Lampe geformt

 

Barbara Ebner von Eschenbach

Barbara Ebner von Eschenbach, geboren 1978, hat 2003 ihre Berufsausbildung zur Glasmacherin an der Glasfachschule Zwiesel abgeschlossen. In der Folge arbeitete sie in verschiedenen Glasstudios. Seit 2011 ist sie selbständige Glasmacherin, mietet sich regelmäßig für ihre Produktion im Glasstudio im Museum Baruther Glashütte ein und stellt Ihre Produkte auf Kunsthandwerkermärkten in Berlin und anderen Bundesländern aus. Ebner von Eschenbach nahm an Gemeinschaftsausstellungen in der Galerie Packschuppen im Museumsdorf Baruther Glashütte teil. 2018 erhielt sie den Bochumer Designpreis.

Barbara Ebner von Eschenbach

Kryptonit

Peter Kuchinkes Beitrag für „FlaschenGeist“ sind Vakzin-Flaschen. Mit bewährt hoher handwerklicher Qualität sind seine Impfstoffflaschen auch eine Auseinandersetzung mit den Reisebeschränkungen während der Corona-Pandemie. Peter Kuchinke, der in Schweden lebt, konnte die Vakzin-Flaschen nicht im Glasstudio im Museum Baruther Glashütte fertigen, weil eine Einreise nach Deutschland erschwert war.

Glaskunstwerk "Kryptonit" - Peter Kuchinke - 2021, Glas, hüttentechnisch geformt

Zitat

„Die kleinsten Flaschen der Welt, die in Millionen Exemplaren hergestellt werden, enthalten Impfstoff. Eine geringe Menge reicht, um uns Menschen von den Gefahren der Viren zu beschützen. Der Impfstoff, eine klare Flüssigkeit, erscheint so mystisch, ganz klar und ungefärbt. Eine Flasche reicht für 6 Menschen. So stelle ich mir das Kryptonit von Superman vor. Jahrtausende haben Epidemien ganze Bevölkerungen ausgelöscht, das politische und kulturelle Leben verändert, der Impfstoff hat uns sicherer werden lassen diese Gefahren abwenden zu können. Als 100 Jahre nach dem Ausbruch der „spanischen Grippe“ Covid19 weltweit Millionen Menschen tötet und das moderne Leben völlig verändert, kann nur der Impfstoff wieder ein „normales“ Leben möglich machen. Die kleine Impfstoff-Flasche ist also ist der Schlüssel zur Freiheit, die wir verloren hatten, der Nähe zu anderen Menschen, die wir aufgeben mussten, der Möglichkeiten zu Unterhaltung und Kultur, von denen wir abgeschnitten waren. Ohne Glasflaschen kein Impfstoff, auch wenn diese leider nicht wiederverwendet werden, sondern mit Spritzen und anderen medizinischen Gebrauchsartikeln in Verbrennungsanlagen entsorgt werden.“

--- Peter Kuchinke

Peter Kuchinke

Peter Kuchinke, geboren 1963, lebt und arbeitet in Boda „The Glass Factory“ (Schweden). Der renommierte Glasmacher erhielt nach Ausbildungsstationen in Berlin (Bleiverglasung) und Schweden als erster deutscher Glasmacher in Murano den Maestro-Titel. Als selbständiger Glasmacher (1995-2018) vor allem in Mygdal Dänemark produzierte er nicht nur für seinen Studioladen, sondern wirkte erfolgreich als Produktentwickler für Architekten Künstler und Designer, zu denen Ettore Sottsass, Cosima von Boni und Olafur Eliasson gehören. Peter Kuchinke engagiert sich auch in der Nachwuchsförderung an Hochschulen für Kunst und Design. Er war viele Jahre Praxisdozent an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle/Saale, an der Royal Academy of Design auf Bornholm und arbeitet derzeit intensiv mit dem Lehrstuhl für Glas- und Porzellandesign (Professorin Barbara Schmidt, Kunsthochschule Berlin Weißensee) zusammen. Seit 2019 ist Kuchinke Glasmacher und Kreativdirektor an der Glass Factory/Glasmuseum Boda. Peter Kuchinkes Glaswerke finden sich im öffentlichen Raum in vielen Ländern. Kuchinke schuf Installationen für Schiffe und ermöglichte zahlreiche Design-Diplom-Arbeiten, die als Belegarbeiten in verschiedenen Kustodien bewahrt werden.

Peter Kuchinke (vorne links) und Studierende

Hermetice

Rötzschs Beitrag zum Ausstellungsprojekt besteht nun aus sehr dünnwandig geblasene blasenförmige Flaschen. Diese weisen einen Hals auf, der an die Spitze von am Glasbläsertisch gefertigten Objekten erinnert. Gefüllt mit Wasser, das durch die undefinierten Formen und die dünne „Glashaut“ fast unsichtbar wird, spielen die Objekte mit dem Thema „Geist in der Flasche“ und dessen hermetischem Verschluss, der auf Hermes Trismegistos zurückgeführt wird. Als beleuchtete Objektgruppe vermitteln die Werke die Gradwanderung zwischen erfolgreichem Bestand und drohendem Scheitern. Sie verdeutlichen auch die optische Wirkung des „Brennglaseffektes“. Rötzsch fertigte die „Brenngläser“ in der Glasmanufaktur Harzkristall in Derenburg.

"Hermetice" - Torsten Rötzsch - 2021, Glas, hüttentechnisch geformt; Wasser

Torsten Rötsch

Torsten Rötzsch, geboren 1982, ist selbständiger Glasmacher und Glaskünstler. Er lebt in Coswig und arbeitet in verschiedenen Glasstudios. Seine hüttentechnischen Fähigkeiten gründen auf einer Glasmacher-Ausbildung an der Glasfachschule Zwiesel, die er 2005 abschloss. Im Anschluss arbeitete er mehrere Jahre in der Glasturm GbR im Glasmuseum Gernheim/ Weser. Rötzsch erhielt den Staatspreis manu factum des Landes Nordrhein- Westfalen und den internationalen Glass Prize Lommel Glazenhuis (Belgien). Seine Werke waren in zahlreichen Einzelausstellung zu sehen (Tallin, Immenhausen, Munster, Ebeltoft u.a.).

Torsten Rötsch

Sieben aufgeblasene Freudentränen

Schweiger entwickelt gedanklich Wandobjekte in Tränen- und Tropfenform aus klarem, dickwandigem Glas in Hohlform und resümiert während des Herstellungsprozesses dazu, dass die erhoffte Form nicht ganz erreicht werden konnte. Denn Ziel war das Ziehen des zähen, schnell erkaltenden Glases zu einem schmalen Endpunkt. Das eigens hergestellte Loch auf der Hinterseite dient als Aufhängung und lässt die Objekte gleichsam schweben. Die „Freudentränen“ fertigte freihändig im Mundblasverfahren Glasmacher Pavel Hasala im Glasstudio im Museum Baruther Glashütte unter Anleitung des Künstlers.

"Sieben aufgeblasene Freudentränen" - Detlef Schweiger - 2021; sieben Objekte uas farblosem Glas, mundgeblasen (hüttentechnisch geformt)

Zitat

„Um Freudentränen zu konservieren, ist es eine Möglichkeit, diese in Glas zu gießen und aufzublasen. Die dabei entstandene Größe und der Grad der Deformation kennzeichnen das Maß der Freude.“

--- Detlef Schweiger

Detlef Schweiger

Detlef Schweiger, geboren 1958 in Düsseldorf, wuchs in Dresden auf. Von1979-84 studierte er Kunsterziehung, Gestaltungstheorie, Malerei, Grafik an der HU Berlin. Seit 1986 lebt und arbeitet er freiberuflich in Dresden-Loschwitz im Künstlerhaus Dresden. Der Crossover Artist beschäftigt sich mit Malerei, Grafik, Zeichnung, Collage, Fotografie, Objekt, Skulptur, Installation, Video, Kunst am Bau und im öffentlichen Raum, Klangperformance, Lyrik und Sachtexten. Für seine Installation „spetroval“ erhielt er 2015 den Dresdner Kunst- und Wissenschaftspreis, 1996 und 2010 den Preis 100 Sächsische Grafiken. Seit 1984 entstehen originalgrafisch gestaltete Bücher und Tonträger im Eigenverlag. Er leitete multimedialer Projekte u.a. The Wall Inside Berlin 1990 und seit 2000 jährlich das Multimedia-Festival MORPHONIC LAB Dresden. Außerdem leitet er seit 1986 die Band SARDH.

Detlef Schweiger

Auto_Flaschen

Heinrich Weids Beitrag für „FlaschenGeist“ zeigt eine Serie von Flaschen in Form von Autos. Die Gipsformen zum Einblasen im Glasstudio im Museum Baruther Glashütte fertigte Weid selbst an. Diese „Auto-Flaschen“ sind seltene gläserne „Fundsachen“, die zunächst in die Glashütter Ausstellung „FlaschenGeist“ Eingang finden. Im Anschluss werden die „Artefakte“ Teile der sich beständig erweiternden Sammlung Weids - das „Museum für Auto-Kolonialisierung“. Dessen Inventar besteht derzeit noch aus rein kristallinen Kunstharzwagen. Die gläsernen „Auto-Flaschen“ spielen witzig-subversiv mit der Prägekraft, unsere Wahrnehmung und unseren Beziehungen zum Kult Personenkraftwagen. Die Auto_Flaschen fertigte Glasmacher Pavel Hasala im Glasstudio im Museum Baruther Glashütte unter Anleitung des Künstlers.

"Auto_Flaschen" - Heinrich Wied - 2021; Glas, hüttentechnisch in Gibsformen geblasen

Expansion

Karina Wendts Beitrag für FlaschenGeist besteht aus Behältern, die in ein Drahtgeflecht eingeblasen wurden. Das Drahtgeflecht konturiert das flüssige Glas linear und lässt Unikate entstehen. Der Draht unterwirft sich im Fertigungsprozess ein Stück weit der thermischen und mechanischen Kraft des Glases und des Glasmachers. Das vermeintlich zerbrechlichere Material Glas deformiert den Draht. Als ‚“Drahtglas“ ist der Glasflasche einerseits Stabilität verliehen. Andererseits vermittelt Draht um einen Glaskörper dessen Endlichkeit und Zerbrechlichkeit.

"Expansion" - Karina Wendt - 2021; Glas, hüttentechnisch gefärbt und geformt, Draht

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Die Ausstellung wird bis Mitte November 2021 in Glashütte, Hüttenweg 19b, 15837 Baruth/Mark zu sehen sein.

Die Ausstellung wird gefördert durch die Stiftung Kunstfonds, Programm NEUSTART KULTUR. Die Kuratoren danken auch der Stadt Baruth, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur sowie dem Landkreis Teltow-Fläming für die Unterstützung.

 

Museum und Glasstudio Baruther Glashütte

www.museumsdorf-glashuette.de · info@museumsdorf-glashuette.de ·Tel. 03 37 04 - 98 09 12